Windenergieanlage Andreas Hasler
20.11.2025 Energie

Energiewende im Einklang mit der Natur

Bedeutende Naturwerte dürfen durch die Energiewende nicht gefährdet werden.

Um die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, ist der rasche Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien unumgänglich. Die Naturschutzorganisationen befürworten ausdrücklich, dass der Kanton eine Windenergieplanung und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien an die Hand nimmt. Gleichzeitig betonen sie, dass dieser Ausbau nicht auf Kosten bedeutender Natur- und Landschaftswerte erfolgen darf. Bei der geplanten Wasserkraftnutzung am Rheinfall ist das nicht der Fall.

Der vom Zürcher Regierungsrat vorgelegte Richtplanentwurf sieht die Festsetzung von 19 Windenergie-Eignungsgebieten vor. Mit einem solchen Entscheid erhalten Gebiete, die ausserhalb von nationalen Schutzgebieten liegen, automatisch Vorrang gegenüber anderen Interessen wie dem Naturschutz. Deshalb ist es problematisch, dass diese Festsetzung erfolgen soll, ohne zuvor zentrale Abklärungen zum Vorkommen geschützter Arten und wertvoller Lebensräume vorzunehmen. Damit hat der Regierungsrat die Chance verpasst, frühzeitig die Weichen für eine sorgfältig geplante, naturverträgliche Energiewende zu stellen.

Deutliche Kritik äussern die Naturschutzverbände am Vorschlag, die Wasserkraft am Rheinfall zu nutzen. Der Rheinfall ist der grösste Wasserfall Europas und das bedeutendste Landschaftsschutzobjekt des Kantons Zürich. Am Rheinfall befindet sich die einzige bekannte natürliche Höhle auf der Alpennordseite, in der Wasserfledermäuse in grossen Gruppen ihre Jungtiere aufziehen. In der Gischtzone wachsen äusserst seltene und gefährdete Moosarten wie das Grossblättrige Spaltzahnmoos, das in der Schweiz nur noch an wenigen Standorten vorkommt. Zudem ist aufgrund der besonderen Standortbedingungen mit weiteren seltenen und bedrohten Arten zu rechnen. Die Erstellung entsprechender Inventare wurde bisher jedoch versäumt.

Trotz dieser hohen Natur- und Landschaftswerte schlägt der Regierungsrat vor, das Wasser des Rheinfalls künftig für die Stromproduktion zu nutzen. Für die Naturschutzorganisationen ist klar: Dieses einzigartige Naturjuwel muss erhalten bleiben. Die Energiewende darf nicht zu einer Schwächung der letzten wertvollen Naturrefugien führen – sie kann nur im Einklang mit Natur und Landschaft gelingen.

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Kontakt

Vanessa Wirz, Co-Geschäftsleiterin Pro Natura Zürich
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