Mehr Moor dank Verbandsbeschwerderecht
Weniger als 10 % der ursprünglich vorhandenen Moore im Kanton Zürich existieren heute noch. Entsprechend selten sind die Pflanzen und Tiere, die auf Moore angewiesen sind. Umso wichtiger ist, dass die wenigen heute noch verbleibenden Moore von guter Qualität sind. Aus Sicht vieler spezialisierter Moorpflanzen bedeutet dies: Es muss ausreichend Wasser und wenig Nährstoff zur Verfügung stehen. Unter diesen Bedingungen gedeihen sie bestens, weil sie sich während Jahrhunderten daran angepasst haben. Wird es für sie aber zu trocken respektive zu nährstoffreich, werden sie von anderen Pflanzen verdrängt.
Fokussieren wir auf die Nährstoffe. In Form von Gülle, Mist oder Kunstdünger werden sie auf Felder und Wiesen ausgebracht, um den landwirtschaftlichen Ertrag zu steigern. Der grösste Teil wird von den landwirtschaftlichen Kulturen – zum Beispiel Weizen, Mais oder Gemüse – aufgenommen; ein Teil aber wird in Wasser gelöst aus der Fläche geschwemmt.
Pufferzonen erhalten die Moorqualität
Moore liegen in der Regel in Senken, wo das Wasser zusammenfliesst. Wenn rundherum Landwirtschaftsflächen liegen, gelangt so mit Nährstoff belastetes Wasser ins Moor. Und genau hier kommen die Nährstoff-Pufferzonen ins Spiel. Das sind ungedüngte Flächen, die direkt an das Moor angrenzen und bis zu 40 Meter breit sind. Die hier wachsenden Pflanzen nehmen die Nährstoffe aus dem Wasser der landwirtschaftlichen Produktionsflächen auf. Im Moor kommt dann Wasser an, das nur noch wenige Nährstoffe enthält.
Ausreichend breite Nährstoff-Pufferzonen sind für Moore von grösster Wichtigkeit. Sie sind deshalb gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem verzichtete der Kanton Zürich vor rund 20 Jahren in mehreren Fällen darauf, sie genügend breit oder überhaupt festzulegen. Darauf rekurrierte Pro Natura Zürich jeweils – und erhielt durchwegs Recht. Das führte dazu, dass der Kanton seine Praxis anpasste: Pufferzonen um Moore sind heute in vielen Fällen etabliert. Sie bewirken, dass die Moorflächen für die seltenen und gefährdeten Moorpflanzen und -tiere erhalten bleiben.
Ohne Verbandsbeschwerderecht hätte der Kanton seine ungenügende Praxis zu Pufferzonen wohl weitergeführt. Und die Biodiversität wäre noch stärker in Mitleidenschaft gezogen worden, als dass sie das ohnehin schon ist. An diesem Beispiel wird klar, wie wichtig es ist, dass es das Verbandsbeschwerderecht gibt.
Bild: Die Nährstoffe aus dem Feld (rechts vorne) werden in der Wiese (Vordergrund) aufgenommen und gelangen so nicht in das Moor (Hintergrund).